Produktmanagement
22.2.23

Was ist was: Projekt vs. Produkt

Immer häufiger arbeiten Unternehmen produkt- statt projektorientiert. Warum? Und wo liegen eigentlich die Unterschiede? Genau das erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.
Projekt vs. Produkt
Projekt vs. Produkt
Kim Schönrock
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Inhaltsverzeichnis
greenique Produkt- und Servicemanagement

Was sind Projekte?

Projekte haben einen definierten Startzeitpunkt und werden nach einer gewissen Zeit abgeschlossen – idealerweise im vorher definierten Zeit- und Budgetplan mit entsprechenden Qualitätsmerkmalen. Sie verfolgen ein ganz bestimmtes Ziel, den sog. Business Case, und liefern einmalig einen bestimmten Nutzen oder eine bestimmte Leistung. Das Projektteam arbeitet also temporär an dem definierten Ziel und löst sich in der Regel nach dem Projektabschluss wieder auf, um an anderen Projekten mitzuwirken. Sollten zu einem späteren Zeitpunkt Änderungen an dem ausgelieferten Ergebnis vorgenommen werden müssen, entsteht ein neues Projekt inkl. Zeit-, Budget- und Ressourcenplanung sowie der Festlegung bestimmter Qualitätsmerkmale. 

Was sind Produkte?

Produkte dagegen sollen dauerhaft Mehrwerte liefern und werden daher je nach Marktlage und Kundenwünschen kontinuierlich angepasst. Auch hier gibt es einen definierten Start-, aber eben keinen Endzeitpunkt. Denn das Ziel besteht darin, das Produkt so lange wie möglich zu verkaufen und damit dauerhaft Nutzen zu generieren. Damit das gelingt, bleibt das Produkt-Team auch nach der Auslieferung bzw. Inbetriebnahme zusammen und wird das Produkt in Zukunft kontinuierlich verbessern.  

Unterschied zwischen Projekt und Produkt
Vergleich von Eigenschaften zwischen Projekt und Produkt

Unterschied zwischen Projekten und Produkten

Ganz simpel heruntergebrochen kann man den Unterschied zwischen Projekten und Produkten so erklären:

  • Bei einem Projekt wird ein Softwarehersteller beauftragt, einen Online-Shop für einen Lampenhersteller zu entwickeln und bereitzustellen. Das Ziel ist also der Shop, der in einer bestimmten Qualität fertig abgeliefert wird. In welcher Qualität der Shop abgeliefert werden kann, setzt sich aus der zur Verfügung stehenden Zeit, dem bereitgestellten Budget und dem zuvor definierten Umfang zusammen. Nachdem der Shop übergeben wurde, gilt das Projekt als abgeschlossen. Fertig.
  • Bei einem Produkt sieht das anders aus. Der Softwarehersteller hat bereits eine Lösung für Online-Shopping zur Verfügung. Sie kann schnell mit wenig Aufwand in Betrieb genommen werden und muss nur noch auf Bedürfnisse des Lampenherstellers angepasst werden. Noch dazu wurde hier bereits im Vorfeld Feedback von anderen Kunden berücksichtigt und die Lösung entsprechend angepasst und verbessert. Und: Nach der Übergabe der Lösung, bleibt der Softwarehersteller an der Seite des Lampenherstellers, leistet weiterhin Support und kann ihn mit Updates versorgen. So kann die Lösung also auch beim Lampenhersteller selbst noch kontinuierlich verbessert werden. 

Vorteile der produktorientierten Arbeitsweise

Gerade in der Softwareentwicklung – aber auch in ganz anderen Bereichen – ist die produktorientierte Arbeitsweise auf dem Vormarsch. Schon allein, weil Produkte häufig eine höhere Qualität aufweisen, sicher sind und die Einarbeitung neuer Teammitglieder durch die gesetzten Standards schneller geschieht. Weitere Gründe sind z.B.:

  • Produkte skalieren gut: Sie können - sind sie einmal entwickelt - mit wenig Aufwand an viele Kund:innen geliefert werden, die ähnliche Bedürfnisse haben (horizontale Skalierung). Außerdem können sie gut in verschiedenen Editionen bereitgestellt werden. So kann z. B. mit einer Standard und einer Premium Variante desselben Produkts auf unterschiedliche Kundenbedürfnisse eingegangen werden (vertikale Skalierung).
  • Build. Deploy. Run.: Wenn ein Team sein Produkt nicht nur selbst entwickelt, sondern auch noch bereitstellen und ausführen kann, reduziert sich zwangsweise die sog. "End-to-End Zykluszeit". Allerdings kommt es gerade bei Produkten, an denen sehr viele Mitarbeiter:innen zusammen arbeiten trotzdem vor, dass es dedizierte Dev- und Ops-Teams gibt. 
  • Immer mehr Wissen: Da Produktteams langlebig sind und sich dauerhaft mit dem Produkt beschäftigen, erwerben sie mit jeder neuen Änderung oder Auslieferung weitere Fähigkeiten und Wissen. So werden sie zu echten Experten, die auf Kundenwünsche und Marktanforderungen immer besser reagieren können.
Ablauf eines Projektes vs. Ablauf eines Produkt
Vergleich zwischen Projekt- und Produktfortschritt

Team ist nicht gleich Team

Wir kennen jetzt die Unterschiede zwischen einem Projekt und einem Produkt. Aber was ist mit den Teams? Welche Eigenschaften haben sie?

Das ideale produktorientierte Team ist:

  • eigenständig
  • ergebnisorientiert
  • funktionsübergreifend 
  • dauerhaft beständig

Die Teammitglieder entwickeln Ideen und setzen diese auch selbst um. Produktorientierte Teams decken also häufig große Teile oder sogar den gesamten DevOps Zyklus ab. Natürlich können sie trotzdem auf die Fähigkeiten von anderen Teams in ihrer Organisation zurückgreifen. Sie arbeiten daran, ein bestimmtes Problem mit jeder Iteration ihres Produktes besser zu lösen. Team und Produkt entwickeln sich also ständig weiter. 

Das ideale Projektteam ist:

Ein Projektteam hingegen kommt nur für das jeweilige Projekt zusammen. Sein Ziel besteht darin, einen klar definierten Business Case zu erfüllen. Wenn das mit den gegebenen Ressourcen in ausreichender Qualität gelingt, war das Projekt erfolgreich und gilt als abgeschlossen. Das Team löst sich danach entweder auf und die einzelnen Teammitglieder werden anderen Projekten zugeordnet oder arbeiten an einem ganz anderen Thema zusammen weiter. Üblicherweise ist das Projektteam nicht mehr für die Bereitstellung und Ausführung zuständig. 

Fazit

Sterben Projekte aus?

Nein. Nur weil wir in Produkten denken, bedeutet das nicht, dass es künftig keine Projekte mehr gibt. Im Produktlebenszyklus können viele Projekte entstehen, die vom entsprechenden Produktteam bearbeitet werden. Hierbei wird deutlich: Ein Produkt zu entwickeln, ist in der Regel mit mehr Aufwand verbunden, als ein einzelnes Projekt umzusetzen. 

Solltet ihr auch produktorientiert arbeiten?

Diese Arbeitsweise eignet sich besonders dann, wenn sich euer Produkt, eure Anwendung, eure Fähigkeit oder Plattform ständig weiterentwickelt und die Entwicklung und Wartung des Ganzen eng zusammenspielen. 

Klingt nach euch? Dann meldet euch bei uns. Zusammen sorgen wir dafür, dass ihr eure Produkte noch schneller, noch effektiver und noch nachhaltiger entwickeln könnt. 

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